Die Digitalisierung hat das Thema Coaching erreicht. Und bei aller anfänglichen Skepsis – beim praktischen Ausprobieren hat es viele Vorteile, die dem Präsenz-Coaching gegenüber kaum Nachteile zeigen, stellenweise sogar Vorteile. Gleich vorab: Es geht um die pragmatische Kombination von Präsenz-Coaching und Coaching-Begegnungen im virtuellen Raum. Anbei erste Praxis-Erfahrungen: 

Ich konnte mir bis vor vier Monaten digitales Coaching nicht als wirkungsvoll vorstellen. Meine Argumente:  

  • emotionale Nähe ist nicht herstellbar 
  • Interventionsmethoden sind weniger möglich 
  • Ist nur für ‚Kopf-Themen geeignet. 

Soweit nur mal die wichtigsten meiner Vorbehalte. Die Praxis des virtuellen Coachings zeigte jedoch, dass die Vorurteile unberechtigt sind. Die auf den ersten Blick Nachteile, haben in der Praxis sich als nicht haltbar erwiesen, weil 

  • auch virtuell sehr wohl emotionale Nähe hergestellt werden kann (O-Ton eines Ingenieurs: Ich dachte nicht, dass es so intensiv sein kann) 
  • die Visualisierung ‚eindrucks-voller‘ ist, weil per pdf abrufbar 
  • die Interventionsmethoden ähnlich vielfältig sind wie bei der Präsenz 
  • eine lückenlose Dokumentation des Prozesses für den Coachee zugänglich bleibt 
  • selbst Teams effizient zu einer Lösung moderiert werden 
  • Unternehmen und Coach Reisezeiten und Reisekosten reduzieren kann.  

 

Ein erster Indikator für die Wirksamkeit von digitalem Coaching kommt aus der Wirkungsforschung von digitalen Psychotherapien. Eine Studie von Eichenberg & Ott (2012) zeigt, dass psychische Erkrankungen heutzutage bereits erfolgreich über digitale Kanäle behandelt werden können. Das legt nahe, dass auch Coaching Themen wie beispielsweise Stressmanagement digital bearbeitet werden können. Studien, welche sich explizit mit den Wirkfaktoren von Coaching beschäftigten, ergaben, dass sowohl der Ort des Coachings, als auch die physische Nähe zwischen Coach und Coachee wenig bis keinen Einfluss auf den Erfolg von Coaching haben (e.g., Berry et al. 2011, Geissler et al. 2013, Geissler et al. 2014). 

 

Experteninterviews bestätigen diese Studienergebnisse und sagen darüber hinaus aus, dass Faktoren wie Wertschätzung, Verständnis und emotionale Unterstützung seitens des Coaches wichtig für erfolgreiches Coaching sind. Die Frage nach dem Beziehungsaufbau stellt sich im Kontext von digitalem Coaching jedoch nach wie vor. Die Herausforderung des Coaches ist es, virtuelle einen guten Rapport und ein Vertrauensverhältnis zu schaffen. Einer Studie von Berry und Kollegen (2011) zufolge gelingt ein entsprechender Beziehungsaufbau im digitalen Coaching ähnlich gut wie im Präsenz Coaching. Zumal Menschen zunehmend vertraut damit sind über virtuelle Kanäle zu kommunizieren, sei es im Privaten mit Freunden oder Familie, oder im Beruflichen mit Kunden, Partnern oder Kollegen. Wesentlich für den Erfolg des digitalen Coachings ist, wie im Präsenz Coaching, die Beziehung zwischen Coach und Coachee. 

 

Virtuelles Coaching ist ein Format, eine Plattform. Nach wie vor benötigt es als professionelle Basis alle Kompetenzen eines professionellen Coaches als Grundvoraussetzung, 

 

Wie ist Ihre Erfahrung? Wie seht es um Ihre digitalen Aktivitäten? Welche Vorbehalte habe Sie?