Besser, größer, profitabler – erfolgreiche Unternehmen verfügen über viele Gemeinsamkeiten, zum Beispiel über ihre Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit, Flexibilität mit denen sie sich am Markt behaupten. Die Konkurrenz schläft ja schließlich nicht. Schlaflos fühlt sich auch so manche Führungskraft, die unter subjektiv unrealistisch Zielvorgaben, permanenten Zeit- und Erfolgsdruck leidet. Schon heute schlägt die WHO über die steigende Anzahl psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz Alarm. Gefordert sind deshalb Präventionsprogramme direkt am Arbeitsplatz. Wer es schafft, eine Resilienz-Kultur konsequent im Unternehmen zu verankern, vermittelt seinen Führungskräften persönliche Kompetenzen wie Stressresistenz, Selbstvertrauen, Zuversicht gegenüber Veränderungen, empathische Kommunikationskompetenz, Beziehungs- und Handlungsfähigkeit, Erkennen von Prioritäten und Grenzen u.v.m. Die Förderung der Resilienz bedeutet immer auch persönliche Entwicklung und Einstellungsmodulation. Es ist das, was Victor Frankl als Grundfrage erklärte: Wie verhalte ich mich zu etwas? Wie ist meine Einstellung dazu?

Führungskräfte sind das Bindeglied zwischen Unternehmensführung und Teams. Sie haben Vorbildcharakter und damit wesentlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit ihrer Teams. Gestresste Führungskräfte kommunizieren schlechter, verursachen Reibungsverluste, killen Motivation und führen zur inneren Kündigung. Diese Art von psychosozialem Stress kostet nicht nur Geld, sondern kratzt auch an der Wertschöpfung. Resiliente Führungskräfte bringen auch im größten Stress ihre PS auch auf die Straße, können Wesentliches von Unwichtigem trennen, handeln und entscheiden konsequent, inspirieren und führen verantwortungsvoll. In meinen firmeninternen Coachings mache ich immer wieder die Erfahrung, dass die Führungskräfte am gesündesten sind, die in einer Balance stehen zwischen Selbstmanagement und Mitarbeiterführung, Kopf und Bauch, Werte und Gewinnmaximierung um jeden Preis, zwischen der Entscheidung von Unternehmen und Unterlassen stehen.

Resilienz ist das Vertrauen in die eigene Kompetenz, ist das Vertrauen in sein soziales Umfeld – und beides ist vermittelbar und trainierbar – für Einzelpersonen, Teams oder ganze Organisationen. Alles eine Frage der inneren Einstellung (Wie verhalte ich mich zu?) und der Bereitschaft des Lernens. Und einer Entscheidung dazu.

Hintergrundwissen:

Während der Krankenstand dank Vorsorgeprogramme die letzten zehn Jahre kontinuierlich um etwa 30 Prozent gesunken ist, stiegen in gleichem Maße die Fehlzeiten wegen psychischer Krankheiten. Was häufig harmlos beginnt mit Leistungsblockaden, Konzentrationsschwächen, permanente Müdigkeit endet zunehmen in Krankheitsbildern wie  Burnout, chronische Erschöpfung, temporäre Depressionen – und kostet Unternehmen jährlich Millionen an Wertschöpfung. Ursachen dafür gibt es viele und diese sind auch bekannt. Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Betriebskrankenkassen (BKK) vom Herbst 2011 glauben 84 Prozent der Arbeitnehmer, auch außerhalb ihrer Arbeitszeiten für Kunden, Kollegen und Vorgesetzte erreichbar sein zu müssen. Die Hälfte der Befragten gab an, jederzeit auf „stand-by“ zu stehen. Die Studie ergab zudem, dass 46 Prozent der Befragten keine geregelte Fünf-Tage-Woche haben, sondern auch am Wochenende bzw. in Schicht- oder Nachtarbeit tätig sind. Zehn Prozent der Befragten leiden deswegen unter regelmäßigen Schlafstörungen. Befragt wurden 2.322 Berufstätige im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.